Discord ist ein Kommunikationstool, das ursprünglich hauptsächlich von Gamern genutzt wurde, um sich vor, während und nach den gemeinsamen Gaming-Sessions miteinander auszutauschen. Mittlerweile ist das Tool auch in andere Nischen wie beispielsweise Finanzen, Web3 und Kryptowährungen vorgedrungen und gewinnt nach und nach im Mainstream an Bedeutung. So setzen bereits bekannte Content Creator wie Finanzfluss und seit neuestem auch Pamela Reif auf das US-amerikanische Tool mit seinen mehr als 300 Millionen registrierten Nutzern (Quelle: Discord, Stand: 16. März). Grund genug also, sich mit den Vor- und Nachteilen von Discord zum Aufbau einer erfolgreichen Online-Community näher zu beschäftigen.
Was ist Discord?
Ein Discord-Server ist ein privater Community-Bereich, auf dem sich die Mitglieder per Text-Nachricht, Voice-Chat und Live-Streaming miteinander austauschen können. Ähnlich wie bei Slack lässt sich die Kommunikation in verschiedene Kanäle aufteilen und somit nach verschiedenen Themen & Schwerpunkten strukturieren.
Discord bietet zudem zahlreiche Funktionen zur Zugriffs- und Verhaltenskontrolle. Als Server-Owner kannst du also selbst konfigurieren, wer deinem Community-Space beitreten darf und wie sich Mitglieder dort verhalten sollten.
Was Discord nicht ist:
Discord besitzt zwar eine Discovery-Funktion, um neue Server zu entdecken, im Gegensatz zu sozialen Netzwerken gibt es aber keinen Feed, der User durch einen Algorithmus auf deinen Server aufmerksam macht. Das heißt, um erste Mitglieder für deine Online-Community zu rekrutieren, solltest du bereits auf Social Media, Podcast oder Newsletter eine Audience besitzen und über diese Kanäle Awareness für deinen Server schaffen. Auch wenn später durch die Netzwerkeffekte deiner Discord-Community durchaus auch neue Gesichter den Weg auf deinen Server finden können, eignet sich Discord eher weniger für den Ausbau deiner Reichweite, sondern mehr zur Bindung & Monetarisierung deiner bestehenden Followerschaft.
Discord als Alternative zu Facebook-, WhatsApp- & Telegram-Gruppen: Die wichtigsten Funktionen und Vorteile
Facebook-Gruppen waren lange die Go-To-Lösung, wenn es darum ging, Menschen mit gemeinsamen Interessen in einer Online-Community zu vernetzen. Mittlerweile wird die Plattform vor allem in jüngeren Altersgruppen immer seltener genutzt. Mit sinkender Popularität flacht auch die Aktivität in den Gruppen ab, weshalb es sich für (angehende) Community-Owner lohnen kann, sich jetzt nach geeigneten Alternativen umzusehen.
Auch der beliebte WhatsApp-Messenger, ebenfalls aus dem Hause Meta, sowie sein direkter Konkurrent Telegram werden gelegentlich für die Organisation von Online-Communitys in Betracht gezogen. Fehlende Funktionen zur Strukturierung der Kommunikation machen den tiefgründigen Austausch, vor allem bei steigender Mitgliederanzahl, allerdings äußerst schwer.
Update 03. April 2023: Seit Anfang des Jahres hat WhatsApp ein neues Feature namens "Communitys" gelauncht. In einer WhatsApp-Community lassen sich nun mehrere Gruppenchats erstellen, was die Kommunikation somit besser verteilt. Das Unternehmen Meta, welches sich auch in der Vergangenheit schon regelmäßig von Funktionen ihrer Wettbewerber inspirieren hat lassen, setzt so ein klares Zeichen und unterstreicht die Relevanz von privaten Online-Communitys im Social Media Umfeld.
Mit Discord kam im Jahr 2015 ein Tool auf den Markt, das nicht nur viele Funktionen der oben genannten Tools aufgreift, sondern darüber hinaus noch viele weitere Vorteile rund um den Community-Aufbau bietet. Das sind die wichtigsten Vorteile von Discord:
- Anonymität: Als Mitglied einer Discord-Community musst du keine Telefonnummer oder andere private Details preisgeben. Bei der Erstellung deines Profils steht dir vollkommen frei, ob du unter deinem echten Namen oder einem Pseudonym auftrittst.
- Struktur: Ähnlich wie bei Slack lassen sich Channels für verschiedene Themenbereiche erstellen, die an die Interessen deiner Zielgruppe angepasst sind. Dies erleichtert den tiefgründigen Austausch unter allen Mitgliedern enorm, weil sich die Kommunikation auf mehrere fokussierte Chaträume verteilt.
- Suchfunktion: Discord bietet eine starke Suchfunktion mit vielen Filtermöglichkeiten. Das Auffinden alter Beiträge wird damit zum Kinderspiel.
- Aufmerksamkeit: Bei Discord werden Nutzer nicht von Feed-Beiträgen und Ads anderer Creator & Brands abgelenkt, weil jeder Server ein privater, abgetrennter Raum ist. Deine Mitglieder sind also deutlich fokussierter als auf den bekannten Social-Media-Plattformen TikTok, Instagram, YouTube & Co. und damit empfänglicher für deine Botschaften.
- Kosten: Sowohl die App als auch die Desktop-Version von Discord sind kostenlos nutzbar. Die Erstellung eines Servers ist ebenfalls ohne Kosten. Für zusätzliche Funktionen wird optional die bezahlte Version "Discord Nitro" angeboten, die zum Beispiel größere Uploads und eigene Emojis erlaubt.
- Anpassung: Mit den zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten auf deinem Server können Nutzer selbst konfigurieren, welche Channels sie abonnieren und wer sie per DM kontaktieren darf. Die Wahrscheinlichkeit eines Server-Austritts ist damit deutlich geringer als ein De-Abonnement auf anderen Plattformen, da der Nutze mehr Kontrolle über seine angezeigten Inhalte hat.
Darum lohnt es sich für Creator & Online Brands, sich jetzt mit Discord zu beschäftigen:
- Auf Tuchfühlung mit deiner Community: Auf deinem Discord Server tummeln sich deine absoluten Top-Fans und Brand-Evangelisten. Nutze den nahen, bidirektionalen Austausch, um die Bedürfnisse deiner treuesten Follower noch besser zu verstehen und darauf basierend neuen Content und Produkte zu entwickeln.
- Starke Bindung: Nicht nur der Austausch mit dir, sondern auch die intensiven Gespräche deiner Mitglieder untereinander werden neue Beziehungen erschaffen. Wenn du deiner Community eine Plattform bietest, die sie noch enger zusammenbringt, wirst auch du durch eine starke & langfristige Marken-Bindung belohnt.
- Weniger Content-Druck: UGC (User Generated Content) heißt das Zauberwort. Eine lebendige Community füttert deinen Discord-Server ganz von selbst mit neuen kreativen Inhalten. Damit kannst du dich etwas aus der "Entertainer-Rolle" zurücknehmen und mehr Energie darauf verwenden, deiner Community zuzuhören und gutes Engagement zu belohnen.
- Monetarisierung: Mit einer Discord-Community baust du nicht nur langfristig Vertrauen in deine Marke auf, sondern stellst auch sicher, dass deine Marketing-Botschaft beim nächsten Produktlaunch direkt auf dem Smartphone deiner Zielgruppe landet. Natürlich kannst du auch den Server-Zugang selbst hinter eine Paywall stellen und deine hochwertigen Inhalte exklusiv für zahlende Mitglieder verfügbar machen.
Gibt es einen Haken? Discord-Nachteile auf einen Blick:
Dir muss klar sein, dass Discord noch am Anfang seines Wegs in den Mainstream steht. Es wird also definitiv Leute in deiner Audience geben, die die App noch nicht installiert haben oder vielleicht überhaupt nicht kennen.
Klar ist also, dass es je nach technischer Affinität deiner Zielgruppe definitiv ein gewisses Level an Erklärungsbedarf gibt und du deine Audience langsam an das Thema heranführen solltest. Selbst erstellte Anleitungen können dir dabei helfen, deine Audience mit der Nutzeroberfläche und den Funktionen von Discord vertraut zu machen.
Wenn du diese Herausforderung jedoch meisterst, kannst du bei der jungen Plattform einen echten First Mover Advantage ausnutzen und dich als eine der führenden Discord Communitys in deiner Nische etablieren. Das bringt uns zu meinen finalen 7 Tipps für den erfolgreichen Aufbau deiner Discord-Community.
7 Tipps für deinen eigenen Discord-Server: Diese Dinge solltest du beim Start beachten
- Stelle klare Guidelines auf: Damit sich deine Mitglieder regelmäßig engagieren, benötigt es eine vernünftige Kommunikations-Kultur. Stelle klare Regeln auf, welche Verhaltensweisen auf deinem Server nicht erlaubt ist und setze diese auch konsequent durch. Nur so stellst du sicher, dass deine Community ein Safe-Space für alle Nutzer bleibt und sich ein unterstützendes & inspirierendes Miteinander etabliert.
- Setze Community-Manager ein: Sobald dein Discord-Server eine gewisse Größe erreicht, wird es dir schwerfallen, alles allein zu managen und die oben genannten Regeln durchzusetzen. Ich empfehle dir, von Anfang an ein Auge auf besonders aktive & hilfsbereite Nutzer zu haben. Diese sind in der Regel für die Rolle des Moderators prädestiniert und unterstützen dich dabei, deine Werte in die Community zu tragen.
- Baue eine intuitive Channel-Struktur: Damit sich neue Nutzer schnell zurechtfinden, solltest du deinen Server in verschiedene Kanäle segmentieren. Die optimale Anzahl an Channels richtet sich nach der Aktivität deiner Nutzer. Zu wenige Channels sorgen für wildes Durcheinander-Gerede in den einzelnen Chat-Räumen. Zu viele Channels dagegen sind die Garantie für das Entstehen von Geister-Räumen, auf denen die letzte Nachricht ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Der optimale Punkt liegt genau dazwischen.
- Integriere die richtigen Bots: Was wir in sozialen Netzwerken oft als negative Störenfriede wahrnehmen, ist auf Discord ein echter Segen. Bots sind kleine Helferlein, die repetitive Aufgaben wie Spam-Filterung, Mitglieder-Begrüßung und sogar Mini-Games & Gewinnspiele für dich automatisiert abwickeln können. Die Auswahl der richtigen Bots ist ein Thema für sich, aber es kann sich definitiv lohnen, sich näher damit zu beschäftigen.
- Community-Driven Approach: Egal ob Name, Emoji-Artwork oder Channel-Struktur. Gib deiner Audience eine Stimme und binde deine Community von Beginn an in die Gestaltung des Servers ein. Fördere das Engagement und frage regelmäßig nach Verbesserungsvorschlägen.
- Nutze Gamification-Features: Ränge, Leaderboards & Badges können eine tolle Möglichkeit sein, um das Engagement und die Kollaboration innerhalb deiner Community zu erhöhen. Wenn sich aktives Engagement für deine Mitglieder lohnt, weil sie dadurch relevante Vorteile erhalten, werden sie immer wieder auf deinen Server zurückkehren.
- Nutze Server-Insights: Ob dein Server-Engagement gesund ist und viele weitere interessante Statistiken findest du in den Server-Insights von Discord. Die Zahlen geben dir einen guten Überblick, wie dein Server aktuell läuft.
Wenn du diese 7 Tipps befolgst, bist du auf dem besten Weg, eine nachhaltige Online-Community aufzubauen.
Fazit: Für wen ist Discord geeignet?
Wenn du als Brand noch näher an deine Community heranrücken und von einem zusätzlichen Marketingkanal mit starker Bindung profitieren möchtest, kann Discord die ideale Ergänzung zu deinen konventionellen Social Media Kanälen sein. Denke daran, deine Community von Beginn an auf ihrer Discord-Reise zu begleiten, denn ein lebhafter Discord-Server ist definitiv kein Selbstläufer.
Wenn man jedoch bedenkt, wie viele spannende Businesses, Geschäftsbeziehungen und Freundschaften aus FB-Gruppen & Foren entstanden sind, ist es die Mühe allemal wert und uns steht mit Discord zweifelsfrei eine aufregende Zeit in der Creator Economy bevor - mit massivem Potenzial für Creator & deren Communitys.
Noch mehr Insights zur Creator Economy findest du auf meinem Instagram-Kanal. Du bist dir unsicher, welches Community-Tool das richtige für deine Brand ist? Schreib mir!